Warum Beton nicht ökologisch ist

Beton: was ist das?

Beton besteht hauptsächlich aus Zement, der mit Wasser, Sand und Zuschlagstoffen vermischt wird. Zement wird aus einer bestimmten Mischung von Kalkstein hergestellt, die in einem Drehrohrofen auf etwa 1450°C erhitzt wird. Am Ofenende erhält man ein Produkt namens « Klinker ». Die Energie, die benötigt wird, um diese sehr hohen Temperaturen zu erreichen, stammt aus der Verbrennung von Braunkohle oder Müll, was für das Holcim-Zementwerk in Eclépens zum Teil zutrifft. Bei der ersten Technik werden Treibhausgase, hauptsächlich CO2, in großen Mengen emittiert, bei der zweiten werden außerdem Schadstoffe freigesetzt. Bei der Erwärmung von Kalkstein wird auch direkt CO2 emittiert, unabhängig davon, welches Brennmaterial verwendet wird. Die Klinkerproduktion ist für den größten Teil der Treibhausgasemissionen des Bausektors verantwortlich, und die Zementindustrie allein ist für 8% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die drei Schweizer Zementwerke von Holcim produzierten 2017 zusammen insgesamt 1,4 Millionen Tonnen CO2. Der Standort Eclepens ist derzeit der 6. größter Treibhausgas-Emittent in der Schweiz (1).

Der Sand, der zur Herstellung von Beton verwendet wird, ist ebenfalls eine begehrte und begrenzte Ressource, die immer knapper wird, was sogar zur Entstehung von « Sandmafias » führt. Sand ist nach Wasser die am zweithäufigsten verbrauchte Ressource (2).

Trotz all dieser Tatsachen behauptet LafargeHolcim, für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu kämpfen und meint, dass « durch die Schaffung vielfältiger Lebensräume und Ökosysteme diese Gebiete zu Hotspots der Biodiversität werden ». Ihre Website zeigt auf dem ersten Blick ihr « Engagement für das Klima » und einen möglichen « CO2-emissionsfreien Zement », was derzeit nicht realistisch ist, da bei der Erhitzung von Kalkstein CO2 in sehr hohen Mengen emittiert wird. Wir haben es mit einem Fall von « Greenwashing » zu tun und wollen gegen diese Ausbeutung, dieses zerstörerische Unternehmen und seine manipulativen Argumente. Wir lehnen auch falsche Lösungen wie die Abscheidung und Speicherung von CO2 in unseren Böden ab, die eine riskante und energie-ineffiziente Technologie ist, da auch für den Bau und die Nutzung dieser Art von Technologie viel Energie und Materialien benötigt werden. Wir müssen uns kollektiv die Frage stellen, was wir bauen wollen, für wen, wofür, wie und mit welchem Zweck. Wir müssen den Trend zur Betonierung bekämpfen, der unsere Ökosysteme zerstört und den Klimawandel verschärft.

Soviel Beton, aber wozu?

Die Schweiz verbraucht jedes Jahr 50 Millionen Tonnen Kies und Sand für ihre Betoninfrastruktur, was einer 17.000 km langen Zugstrecke entspricht (etwa die Entfernung zwischen Bern und Sydney) (3). Aber um was und wie zu bauen? Die Zersiedlung verwüstet die schweizer Landschaft, und viele Häuser in der Schweiz stehen zu Spekulationszwecken leer. Sehr viel Beton wird dann für den Infrastrukturausbau, die der Erschließung von Neubaugebiete dienen verschwendet. Dies obwohl viele Häuser zur Verfügung stünden, um Menschen unterzubringen, die sie wirklich brauchen. Wir können es uns nicht länger leisten, auf dem Land Villen mit Gärten zu bauen. Wir leugnen nicht die Notwendigkeit, Wohnraum zu schaffen, möchten aber darauf hinweisen, dass es bereits viele verfügbare, aber ungenutzte oder verlassene Wohnungen gibt.

Seit einigen Jahren verwandeln sich Land und Berge in schöne Zweitwohnsitze (in der Schweiz schätzungsweise 500.000) (4), die Städte in riesige Bürokomplexe (337.818 m2 leere Büro- und Geschäftsflächen in Genf im Juni 2019) (5), von denen ein großer Teil für Spekulationen leer steht, sowie die städtischen Vorstädte in exzentrischen Einkaufszentren oder Luxusvillen (+71% Zunahme der großen Einkaufsflächen – mehr als 5.000 m² – zwischen 2000 und 2010, was einer Million m2 oder 138 Fußballfeldern entspricht) (6).

Diese Absurditäten sind die direkten Folgen der Verpflichtung zu ungezügeltem Wirtschaftswachstum. Unbegrenztes Wachstum kann nicht in einer Welt mit begrenzten Ressourcen stattfinden. Unser Kampf zur Rettung dieses Ortes ist Teil des globalen Kampfes für soziale und ökologische Gerechtigkeit und bettet sich in einem systemischen Denken über Umweltprobleme ein.

Alternativen zu Beton

Auf der Wohnungsnot zu reagieren macht natürlich Sinn, und das bestreiten wir nicht. Andere Arten des Bauens, des Zusammenlebens und der Raumplanung sind jedoch möglich, diese müssen integraler Bestandteil der Forschung zur Entwicklung anderer Alternativen sein.

Zunächst einmal sind alternative Materialien auf biologischer Basis (Holz, Kork, Stroh, Hanf, recycelte Textilien, …) oder Erdmaterialien (Lehm, Strohlehm, …) weniger klimaschädlich und haben ausgezeichnete technische Eigenschaften, während sie gleichzeitig erneuerbar, lokal und zunehmend günstiger sind. Es stimmt zwar, dass der Bau eines Viadukts mit diesen Materialien kaum zu bewerkstelligen ist, aber ihre Verwendung ist für Gebäude und Häuser völlig angemessen.

Es ist auch an der Zeit, damit aufzuhören, etwas Neues mit etwas Neuem aufbauen zu wollen. Es gibt eine Menge Baumaterialien (Fenster, Balken, Wände …), die weggeworfen werden und wiederverwendbar sind. Neue Gebäude können mittlerweile so konzipiert werden, dass sie demontierbar sind und ihre Teile bei künftigen Bauten vollständig wiederverwendet werden können. Leider sind diese Initiativen noch nicht weit genug verbreitet, da wir es vorziehen, Materialien wegzuwerfen, anstatt sie wiederzuverwenden (7).

Schließlich ist es unser Gesamtverständnis von Wohnen, unserer Lebensweise, unserer Familien- und Haushaltsstruktur (mit wem wir uns entscheiden zu leben, in Wohngemeinschaften, in Ateliers, in Genossenschaften, in einem Ökodorf, …), die durch das Prisma der Ökologie in Frage gestellt werden kann. Warum nehmen wir uns keine Zeit, uns um unser Zuhause zu kümmern, wo es doch so teuer ist? (8)

Konzentrieren wir uns also auf „suffiziente“ Wohnungen, die nach den Bedürfnissen der dort lebenden Menschen gestaltet sind, anstatt die Einrichtung von 300 m2 großen Villenzonen und ihrer 200 m2 großen Betonterrasse fortzusetzen, die zudem nur für eine extreme Minderheit der Bevölkerung zugänglich sind und so die sozialen Ungleichheiten verstärken.

Um weiter zu gehen: