LafargeHolcim (Deutsche version)

Lafarge-Holcim: Umweltsünder in der Schweiz, Umweltsünder überall

Die drei Schweizer Zementwerke von Holcim produzierten 2017 zusammen insgesamt 1,4 Millionen Tonnen CO2. Der Standort Eclepens ist derzeit der 6. größter Treibhausgas-Emittent in der Schweiz (1). LafargeHolcim und der Kanton Waadt verfügen über eine Regelung, die es dem Kanton erlaubt, eine riesige Menge Müll zu verbrennen, anstatt ihn umweltgerecht zu entsorgen. LafargeHolcim nutzt dies, um die für die Zementherstellung benötigte Wärme zu erzeugen (2).

Weltweit wurde Holcim von der britischen Tageszeitung The Guardian im Jahr 2013 als eines der umweltschädlichsten Unternehmen der Welt eingestuft. Das ist nicht überraschend: sie heizen einen Teil ihrer Öfen mit Braunkohle, die besonders umweltschädlich ist (3). Das Problem hört nicht an den Landesgrenzen auf, denn sehr oft bedeutet die Schließung eines Steinbruchs in der Schweiz die Eröffnung eines anderen im Ausland. LafargeHolcim entzieht sich somit den neuen europäischen Gesetzen, indem es seine Zementwerke in Europa schließt, um andere in Algerien, Marokko, Ägypten usw. zu eröffnen, wo sie sich den durch die CO2-Emissionsquoten auferlegten Beschränkungen entziehen können (4).

Holcim (vor der Fusion mit Lafarge) wurde von Australien zur Zahlung von 280 000 Dollar verurteilt, nachdem es teilweise Elemente des Erbes der Aborigines beschädigt hatte. Nach Angaben der NGO CorpWatch war Holcim in den Vereinigten Staaten bereits mehrfach wegen zu hohe Schadstoffemissionen verurteilt worden (5). Die US-Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) hatte den Konzern ebenfalls mit einer Geldstrafe von 700.000 Dollar für die Verbrennung von Reifen bestraft und eine Investition von etwa 20 Millionen Dollar in Umweltschutzmaßnahmen gefordert (6). Holcim hatte nämlich damit die Grenzwerte für Schwefeldioxidemissionen weit überschritten.

LafargeHolcim – Menschenrechte werden verletzt

Dennoch interessieren wir uns für LafargeHolcim nicht nur aufgrund der Umweltzerstörung, die es an lokalen Standorten verursacht hat. Die Auswirkungen des Konzerns sind global, und seine Handlungen sind ein Zeichen für einen verschärften Imperialismus, der die Bevölkerung und die Ressourcen der Länder des « Globalen Südens » massiv ausbeutet. LafargeHolcim ist zwar ein multinationales Unternehmen, das fast 80.000 Mitarbeiter beschäftigt, aber seinen Hauptsitz hat der Konzern in der Schweiz!

LafargeHolcim sabotiert häufig die Rechte von Arbeiter*innen in allen Ländern, aber auch der lokalen Bevölkerung: Streikposten-Sabotage nach ungerechtfertigten Massenentlassungen auf den Philippinen (7); Nichtanwendung des lokalen Arbeitsrechts in Indien, Trinkwasserverschmutzung in Nigeria und Paris (8), katastrophale Arbeitsbedingungen für die Gesundheit der Konzernangestellten in Jordanien sowie 150 tödlichen Unfälle unter seinen Angestellten in 2 Jahren.

Noch schwerer wiegt, dass LafargeHolcim der Mittäterschaft an Verbrechen gegen die Menschheit beschuldigt wurde, nachdem die Nichtregierungsorganisation Sherpa 2017 eine Klage eingereicht hatte: Der weltweit führende Zementkonzern wurde beschuldigt, zum Schutz seiner Aktivitäten terroristische Organisationen in Syrien zu finanzieren. Lafarge soll Millionen von Dollar an bewaffnete Gruppen, einschließlich des islamischen Staates (!!!!), gezahlt haben, um seine Aktivitäten dort während des Krieges aufrechtzuerhalten. (9) Das Gericht hob die Klage schließlich 2019 auf, trotz des Eingeständnisses von LafargeHolcim, unmoralisch gehandelt zu haben.

In Indien zahlt LafargeHolcim seinen Mitarbeitern nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Gehälter und rühmt sich gleichzeitig mit der Einhaltung der „Unternehmensprinzipien der sozialen Verantwortung“. Doch in Indien, wo das multinationale Unternehmen Anfang 2005 Fuß fasste, werden diese Standards nicht angewandt. Der Weltmarktführer für Baustoffe stellt sogar die Anwendbarkeit des Arbeitsrechts in Frage, auf denen die Löhne der Industrie basieren. Darüber hinaus setzt das Unternehmen zweifelhafte Methoden ein, um Land zu erwerben. Holcim wird auch verdächtigt, die Zementpreise durch Absprachen mit anderen Herstellern in die Höhe getrieben zu haben (11 ).

Auf europäischer Ebene verfolgt LafargeHolcim aufmerksam die Aktivitäten der EU-Institutionen im Hinblick auf Baunormen, Klimawandel, Energie und Energieeffizienz. In der Tat ist die Zementindustrie direkt von der Emissionshandelspolitik (EU-ETS) betroffen, und solche Maßnahmen begrenzen ihre Aktivitäten. Lobbyarbeit zur Beeinflussung der Gesetzgebung ist offensichtlich Teil der Strategie von LafargeHolcim (12).

Wollen wir akzeptieren, dass ein solches Unternehmen, das seinen Hauptsitz in der Schweiz hat und dort Steuern zahlt, weiterhin solche Aktivitäten in der ganzen Welt ausüben kann? Wir müssen alle lokal gemeinsam handeln, um global anzuprangern!

1. www.blick.ch/wirtschaft/welche-schweize…
2. www.youtube.com/watch?time_continue=318…
3. www.tdg.ch/economie/entreprises/holcim-…
4. www.youtube.com/watch?time_continue=318…
5. corpwatch.org/article/usa-holcim-global…
6. www.epa.gov/enforcement/holcim-us-inc-s…
7. www.unia.ch/fr/campagnes/initiative-mul…
8. www.rts.ch/info/monde/11573322-le-cimen…
9. www.courrierinternational.com/article/l…
10. www.24heures.ch/monde/lafarge-syrie-dec…
11. www.publiceye.ch/fileadmin/doc/_migrati…
12. ec.europa.eu/transparencyregister/publi…